(Was) Das geht in Löbau!?

Am 17.6. haben wir uns zusammengefunden um darüber ins Gespräch zu kommen, wie wir eine Gesellschaft gestalten können, die Vielfalt und Zusammenhalt lebt.

Der Tag der offenen Gesellschaft ruft daher seit 2017 zu Dialog und Miteinander auf mit dem Ziel, positive und mutmachende Räume für Begegnungen zu öffnen. Gemeinsam mit der Fraueninitiative Bautzen und dem Wanderfilm „ich bin auch gerne ich!“ haben wir genau dafür einen Raum geschaffen. Der Film macht auf Gleichberechtigungsthemen aufmerksam und spricht an, wie notwendig und bedeutsam verschiedene, insbesondere weibliche, Perspektiven in gesellschaftliche Entwicklungs- und Transformationsprozesse einfließen müssen. Der Film zeigt Frauen aus der Region und Bautzen und wie sie sich und ihre Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen, welche Vorurteilen ihnen, einfach weil sie Frau sind, begegnen, welche Erfahrungen sie im Laufe ihrer Biografie gemacht haben, was sie stärkt und was ihnen Mut gibt. Im Gespräch mit unseren Besucher:innen sprachen wir über die Herausforderungen unserer sich immer mehr verändernden und pluralisierenden Gesellschaft, insbesondere in unserem Landkreis, der immer älter wird, und was es braucht, um diesen vielfältigen und tiefgreifenden Herausforderungen zu begegnen. Hervorzuheben ist, dass es an diesem Abend lediglich einen männlichen Gast gab, der aus seiner Position (Einzelhändler und politisch Aktiver der Bürgerliste) heraus ganz andere Perspektiven mit eingebracht hat, reflektiert über die Probleme vor Ort gesprochen hat und bestrebt ist, den Frauenanteil in politischen Gremien zu erhöhen, und auch Perspektiven insbesondere der jüngeren Generationen einzuholen und auf entsprechenden Ebenen einzubringen und zu vertreten. Um die Bedeutsamkeit einer gleichberechtigten Gesellschaft zu unterstreichen, haben wir die Möglichkeit in unseren Räumen geschaffen die Wanderausstellung „Wir sind 50 PROZENT“ von Tine Jurtz zu bestaunen. Unterstützt wird diese durch die Demokratie AG Ostsachsen und unserer Gleichstellungsbeauftragen Marika Vetter des Landkreises Görlitz. Die Ausstellung bietet ebenso die Möglichkeit über die Zukunft der Lausitz und gleiche Chancen für alle zu diskutieren. Ende Juni haben wir uns in Kooperation mit dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfond auf den Weg gemacht und uns in einer länder- und grenzüberschreitenden Begegnung ausprobiert. Besucht hat uns Hana aus Liberec, die gemeinsam mit anderen Frauen eine Community gegründet hat, deren Ziel darin besteht, Frauen auch jenseits des Jeschken sichtbar zu machen. Darin beschreibt sie die Vision der Zeny ze Severu, nämlich der „Frauen aus dem Norden“. Wir haben uns in einer lebhaften und entspannten Kennlernatmosphäre wiedergefunden und die Frage nach einer Sprachbarriere stellte sich nach kurzer Zeit nicht mehr. Wir plauderten in Tschechisch, Englisch und Deutsch, mit viel Lachen und Humor. Max, der das Projekt „Ein Jahr an der Grenze“ bis Ende Juni betreute und diesen Abend gemeinsam mit uns umgesetzt hat, hat uns moderierend und dolmetschend begleitet. Es haben sich viele Parallelen gezeigt, aber auch Unterschiede im Fokus der Frauen, und wie sie sich und ihre Rolle in der Gesellschaft wahrnehmen. Wir sind jedenfalls begeistert und wollen an regelmäßigen grenzüberschreitenden Treffen festhalten. Schon am 26.9. von 14-17 Uhr wird es dazu bei uns die Möglichkeit zum Europäischen Tag der Nachbarsprache geben, der gemeinsam mit den Partnerschaften für Demokratie und der Sächsischen Landesstelle für nachbarsprachige Bildung in unseren Räumlichkeiten stattfindet. An diesem Tag wird voraussichtlich auch der Dreh zur Öffentlichkeitsarbeit des Orte-Projektes bei uns durchgeführt. Der Herbst wird spannend, denn wir greifen die Themen der Menschen auf, die sich in der Vergangenheit bei uns eingefunden haben. Immer wieder waren wir konfrontiert mit den Lebensgeschichten und Lebensentwürfen der Menschen, die in der DDR gelebt und den Systemwechsel erlebt haben. Wir wollen diesem Bedarf nach Gespräch und Austausch gerne Raum und Zeit geben und laden zu Erzählcafes, Lesungen und Kinofilmen mit thematischem Bezug ein. In diesem Zusammenhang möchte ich gern auf die Lesung mit Valerie Schönian zu ihrem Buch „Ostbewusstsein“ am 23.9. um 17 Uhr einladen und am 25.10. um 17 Uhr liest Irmtraut Gutschke zu verschiedenen Schriftstellerinnen in der DDR.

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