Über mindestens ein Jahrhundert war die Dorfkneipe eine unverzichtbare Instanz für das soziale Leben im Dorf: öffentliche Räume, in denen sich eine Dorfgesellschaft in ihrer Vielfalt begegnen und verständigen kann. Im Laufe der Jahrzehnte sind immer mehr solcher Orte verschwunden, auch hier bei uns in Mittelherwigsdorf in der Oberlausitz. Wir haben uns gefragt: wie geht (Dorf-)Kneipe im 21. Jahrhundert? – und haben zum Jahresende 2022 einfach angefangen. Nun ziehen wir eine erste Bilanz: In den letzten vier Monaten fanden sich in unserer „K21“ nach und nach immer mehr Menschen ein, um in entspannter Atmosphäre miteinander ins Gespräch zu kommen.
Neben unserem eigenen Vereinsstammtisch gibt es inzwischen eine Männergruppe, einen Schulleiter:innen- und einen Eltern-Stammtisch, eine Kino-AG, einen Stammtisch der Offenen Liste, Treffen der Initiative „Offenes Dorf“ und kürzlich traf sich eine Frauenrunde zum Thema „Was hält unser Dorf am Laufen“. Zweimal schon wurden „Sofagespräche“ zu bestimmten Themen aus der Dorfgemeinschaft initiiert und im März startete ein neuer Dialogprozess, deren Teilnehmer:innen sich im Anschluss an die Treffen in unserer Kneipe über „das gute Leben für alle“ austauschen. Die „Dorfkneipe des 21. Jahrhunderts“ ist damit unmerklich zur Drehscheibe und zum Humus unseres „Ortes der Demokratie“ geworden.
